Platon ( 427 -347 v. Chr.) - Die Gleichnisse
Platons Höhlengleichnis ist wohl das berühmteste
Meisterstück der abendländischen Philosophie. In einem Bild
von höchster dichterischer Kraft symbolisiert es nicht nur das Zentrum
eines der tiefsten, komplexesten und geistesgeschichtlich wirkungsvollsten
philosophischen Gedankengebäude, sondern ist auch das klassische
Paradigma des Philosophen und der Philosophie schlechthin. Zu Recht gehört
es zu den im Philosophieunterricht meistgelesenen Texten.
...dieser Sproß des Guten, den Platon in einem Dialog
mit Glaukon erklärte sind die drei Gleichnisse von Platon, von denen
insbesondere auf das Höhlengleichnis noch genauer eingegangen wird...
1. Das Sonnengleichnis (die Idee des Guten):
Platon stellt im Sonnengleichnis dar, dass der Mensch
nur im Lichte des Guten das Sein zu erkennen vermag. Die Stellung des
Guten innerhalb des Denkbaren wird mit der der Sonne im Bereich des Sichtbaren
verglichen.
2. Liniengleichnis
Die Welt lässt sich demnach in zweimal zwei Bereiche
gliedern:
1. Welt des Sichtbaren
- Das indirekt Wahrnehmbare (z.B. Schatten und Spiegelbilder)
- Das direkt Wahrnehmbare (z.B. Gegenstände und
Lebewesen)
2. Die Welt des nur dem Geist Zugänglichem
- Die Bereiche der Wissenschaft (z.B. Mathematik)
- Das Reich der Ideen
3. Höhlengleichnis:
Platons Vergleich des menschlichen Daseins mit dem Aufenthalt
in einer unterirdischen Behausung. Gefesselt, mit dem Rücken gegen
den Höhleneingang, erblickt der Mensch nur die Schatten der Dinge,
die er für die alleinige Wirklichkeit hält. Löste man seine
Fesseln und führte ihn aus der Höhle in die lichte Welt mit
ihren wirklichen Dingen, so würden ihm zuerst die Augen wehtun, und
er würde seine Schattenwelt für wahr, die wahre Welt für
unwirklich halten. Erst allmählich, Schritt für Schritt, würde
er sich an die Wahrheit gewöhnen. Kehrte er aber in die Höhle
zurück, um die anderen Menschen aus ihrer Haft zu befreien und von
ihrem Wahn zu erlösen, so würden sie ihm nicht glauben, ihm
heftig zürnen und ihn vielleicht sogar töten.
Platon's Höhlengleichnis
Quellen:
zum Höhlengleichnis: Heinrich Schmidt, Philosophisches Wörterbuch,
Stuttgart 1978, S. 276
zum Linien- und Sonnengleichnis: Peter Kunzmann, Franz-Peter Burkard,
Franz Wiedmann, dtv-Atlas zur Philosophie, Oberhausen 1991, S. 38f |