Mill
Biographie
Mill, John Stuart, * London 20. Mai 1806,† Avignon
8. Mai 1873, engl. Philosoph, Sozialreformer und Nationalökonom. Erzogen
von seinem Vater James Mill (1773-1836) , einem schottischen Philosophen
, Historiker und Ökonomen, Schüler und Freund J. Benthams und
einem der Führer der "philosophical radicals"; durch ihn
wird M. mit de, radikalen Liberalismus ("philosophecal radicalesm")
von Bentham und D. Ricardo sowie dem Werk von A.. Comte und A. Smith bekannt.
1823-1858 Tätigkeit ( zuletzt in leitender Stellung ) für die
East India Company 1865-1868 Mitglied der Unterhauses. - Philosophisch sind
vor allem M.s Beiträge zur "Logik" der naturwissenschaftlichen
Forschung und zur Ethik von Interesse. In seinem System der deduktiven und
induktiven Logik (A System of Logic, Ratiocinative und Inductive, 1843)
entwirft er unter anderem eine allgemeine Methodologie der Wissenschaften
mit dem Ziel, die ältere Logik so auszubauen, daß sie auch auf
Politik und Soziologie anwendbar wird und dort zu ebenso exakten Voraussagen
führt, wie sie I. Newtons Theorie für Physik ermöglichte.[...]
Was M.s moralphilosophische Anschauung betrifft, so modifiziert er (Utilitarianism,
1863) den ? Utilitarismus seines Vaters und Benthams.[...]
M.s nationalökonomisches Hauptwerk "Principles of Political Economy"
(1848) wiederholt er zwar im wesentlichen lediglich die von Smith und anderen
formulierten Prinzipien der Warenproduktion und des Marktes, der Abhängigkeit
des Gewinns von den Arbeitskosten und des nationalökonomisch notwendigen
Ausgleichs von Exporten und Importen; jedoch enthalten seine Überlegungen
zum Verhältnis von Ökonomie und sozialem Fortschritt eine Reihe
von sozialkritischen, ja sozialistischen Elementen. - M. war ein enthusiastischer
Verfechter politischer und persönlicher Freiheit, die er nicht nur
als Freiheit von Zwang, sondern als Ermöglichung der Selbstverwirklichung
des einzelnen ansah (On Liberty, 1859). Insbesondere kämpfte er als
einer der ersten für Emanzipation der Frau zusammen mit Harriet Taylor,
die er nach 19jähriger Freundschaft 1851 heiratete (The Subjection
of Women, 1869).
Quelle:
Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie 1, Band 2, Jürgen
Mittelstrauß, Mannheim 1984, Seite 891-892
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