Sartre
Bezug auf's Heinz Dilemma
Das Heinz-Dilemma zeigt deutlich die Verantwortung auf,
die der Mensch in seinem Handeln nach Sartre zu tragen hat. Da Sartres handlungsdeontologische
Position die Existenz von vergleichbaren Situationen leugnet, aus denen
sich möglicherweise Anregungen für das Verhalten in einer neuen
Situation ableiten lassen und auch keine Orientierung an Werten a priori
möglich ist (die es für Sartre nicht gibt), muss Heinz sein Vorgehen
für genau diese Situation gründlich überlegen. Heinz kann
sich die Entscheidung auch nicht abnehmen lassen, indem er Rat etwa bei
der christlichen Lehre sucht. In den Zehn Geboten heißt es zwar "du
sollst nicht stehlen" und "du sollst nichts begehren, was deinem
Nächsten gehört". Doch hat das Leben der Ehefrau nicht einen
ganz anderen Stellenwert als der Einbruch in die Apotheke und der somit
entgangene Gewinn des Apothekers? Ist es nicht vielleicht sogar doch christlich
die Gebote ganz klar zu brechen?
Es gibt also keine allgemeingültige Lösung, auch Sartre kann Heinz
die Entscheidung nicht abnehmen. Sartres Position macht aber deutlich, dass
Freiheit (schließlich hat Heinz ja prinzipiell die freie Wahl, ob
er nun einbricht oder nicht) und Verantwortung in einem engen Zusammenhang
stehen. Als Ausweg aus der Zwickmühle gibt es für Sartre nur das
Verlassen auf das eigene Gefühl. Sprechen für die beiden gegensätzlichen
und auch nicht durch einen Kompromiss zu vereinbarenden Entscheidungen überzeugende
Argumente, muss der Mensch mit seinem Gefühl abwägen, zu welcher
der beiden Entscheidungen er sich eher hingezogen fühlt und dementsprechend
sein Handeln ausrichten.
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